Tag des Lehrers: Das passende Geschenk
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Bei der Supermarktkette Carrefour in Shanghai wurden in den vergangenen Wochen spezielle „Dankeskarten für Lehrer" im Wert von 200, 500 und 1.000 Yuan RMB verkauft. Dies entfachte eine heiße Diskussion im Internet. Es war die Rede von „Karten für Schmeichler" und der „Beschmutzung der Ehre von Lehrern". Ein Internetuser erklärt:
„Das ist nicht die eigentliche Bedeutung des „Tag des Lehrers". Der Supermarkt nutzt die Emotionen der Menschen, um Werbung zu machen. Diese veränderte gesellschaftliche Moral finde ich echt nicht gut."
Tatsächlich werden die verschenkten Gaben immer wertvoller. Dies verkompliziert die Lehrer-Schüler-Beziehung. Eltern sind teilweise verunsichert. Sollen sie überhaupt noch was schenken? Und wenn ja, was? Befürworter sagen:
„Für mich ist das Teil einer guten Erziehung. Die Kinder bedanken sich."
„Das Geschenk ist ein Ausdruck unserer freundschaftlichen Gefühle."
Andere Eltern wiederum sprechen sich gegen Geschenke aus.
„Das Wichtigste ist doch, dass sich die Kinder in der Schule gut benehmen."
„Die Geschenke sind nur eine Form der Dankbarkeit. Wir können ihre Anstrengungen gut nachvollziehen und unterstützen die Lehrer deshalb bereits im Alltag von zu Hause."
Fakt ist, die meisten Eltern wollen den Lehrern ihrer Kinder an diesem besonderen Tag ein Geschenk machen. Nach einer Umfrage lassen sich diese Eltern in drei Gruppe teilen. Einige von ihnen wollen mit ihrer Gabe wirklich ihre Dankbarkeit ausdrücken, andere folgen nur dem aktuellen Trend. Dann gibt es noch diejenigen, die den Lehrkräften ihrer Kinder schmeicheln wollen – quasi für eine Extrabehandlung.
Aber was denken die Lehrer dazu?
„Ich werde mich um diese Schüler deshalb nicht mehr kümmern, als um die anderen. Nein, ganz sicher nicht! Mir ist wichtig, dass die Schüler Fortschritte machen."
„Es ist eine Belastung, sowohl für die Eltern als auch für uns Lehrer. Ein paar nette Worte oder ein Segenswunsch per SMS, das ist nett."
Es ist verständlich, dass Schüler und Eltern sich am „Tag des Lehrers" erkenntlich zeigen wollen. Doch welche Gabe kann als geeignet angesehen werden? Trotz der Debatte um die Gutscheinkarten bei Carrefour, sieht man auch weiter Schüler mit den Karten an der Kasse des Supermarktes stehen. Eine Schülerin nennt ihre Beweggründe:
„Die Glückwunschkarte bringt meine Dankbarkeit gut zum Ausdruck. Wenn ich Blumen schenke, blühen sie nur für einige Tage."
Das wertvolle Geschenken nicht die einzige Lösung sind, wird in den Schulen der noch rückständigen westlichen Gebiete des Landes deutlich. Millionen von Erzieher, die hier arbeiten, haben in den vergangenen Jahren kreative Geschenke zum „Tag des Lehrers" erhalten.
Die Kinder der Grundschule im Dapingzi, in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, sangen ihrer Lehrerin beispielsweise im vergangenen Jahr ein Lied.
Erzieherin Ma ist bewegt von dem Ständchen und den anderen Geschenkideen ihrer Schüler. Sie sagt:
„Die Kinder gehen am Berg Wildblumen pflücken, um sie dann für mich zu einem Blumenkranz zu binden. Oder sie sammeln kleine Wildfrüchte und machen daraus ein Armband als Geschenk. Das hat mich sehr bewegt. Ich arbeite hier bereits über zehn Jahre, und ich kann mir nicht vorstellen, die Kinder zu verlassen. Ich liebe sie."
Verfasst von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Huang Gang